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Bericht für eine Akademie

„Hohe Herren von der Akademie!

Sie erweisen mir die Ehre, mich aufzufordern, der Akademie einen Bericht über mein äffisches Vorleben einzureichen.
In diesem Sinne kann ich leider der Aufforderung nicht nachkommen. Nahezu fünf Jahre trennen mich vom Affentum, eine Zeit, kurz vielleicht am Kalender gemessen, unendlich lang aber durchzugaloppieren, so wie ich es getan habe.
Als ich dem ersten Dresseur übergeben wurde, erkannte ich bald die zwei Möglichkeiten, die mir offenstanden: Zoologischer Garten oder Varieté. Ich zögerte nicht.
Und ich lernte, meine Herren. Ach, man lernt, wenn man muß; man zerfleischt sich beim geringsten Widerstand. Die Affennatur raste, sich überkugelnd, aus mir hinaus und weg, so daß mein Lehrer selbst davon fast äffisch wurde…“

 

Ein alter Affe betritt die Bühne und hält eine umwerfende Rede, beinahe wie ein Mensch. Unter der Regie von Roland Heitz gelingt es Dieter Grell, dieses Halbwesen zu verkörpern, nicht nur äußerlich?

 

Der Zuschauer ist irritiert, gefangen in Kafkas grandiosem Monolog, genauso wie der Mensch gewordene Menschenaffe vor ihm.